Immer wieder liest man in den Medien von Brandschäden ausgelöst durch Lithiumbatterien. Jüngst war der Großbrand in einer Batteriefabrik in Südkorea mit mehr als 20 Toten ein tragisches Beispiel für die besonderen Gefahren durch Lithiumbatterien. Ein Thema, das viele betrifft und Anlass geben sollte, die eigenen Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen.
Denn von elektronischen Kleingeräten wie Smartphones, Notebooks oder Kameras über Gartenkleingeräte, Power Tools und Pedelecs bis hin zu Elektroautos: Lithiumbatterien kommen heute als netzunabhängige Stromversorgung oder als Pufferbatterien in fast allen Bereichen des Lebens zum Einsatz.
Grundsätzlich darf man davon ausgehen, dass Lithiumbatterien und auch die Ladetechnologien bei ordnungsgemäßem Umgang und sachgerechter Handhabung als vergleichsweise sicher anzusehen sind. Die ausgereiften Fertigungsverfahren sowie in die Batterie eingebaute Schutzmechanismen erlauben für den Anwender im Allgemeinen einen gefahrlosen Umgang mit den Energiespeichern. Aus den Inhaltsstoffen einer Lithiumbatterie im Zusammenhang mit hohen Energiedichten sowie durch technische Defekte können sich allerdings erhöhte Brandrisiken ergeben, die besondere Aufmerksamkeit bei der Nutzung und erhöhte Schutzmaßnahmen bei der Lagerung erfordern.
Anwendungsfehler oder technische Defekte bergen hohe Risiken
Bereits in der frühen Entstehungsphase eines Batteriebrandes kommt es zu einer extrem starken Rauchentwicklung. Dieser Brandrauch ist nicht nur toxisch (äußerst giftig) für Mensch und Umwelt, aufgrund der hohen Rauchdichte werden auch Rettungsmaßnahmen durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr und deren Löscharbeiten erschwert, wie der aktuelle Fall in Südkorea zeigt.
Daher sollten Lithiumbatterien grundsätzlich als Gefahrstoff behandelt werden, insbesondere beim Einsatz im Betrieb, bei der Lagerung und während des Transports. Damit einher gehen immer bauliche Brandschutzvorkehrungen wie feuerbeständige Abtrennungen, anlagentechnische Schutzmaßnahmen wie Brandmeldetechnik und Löschanlagen sowie organisatorische Maßnahmen wie das Einrichten von brandlastfreien Sicherheitszonen und das Vorbereiten und Üben von Notfallmaßnahmen für den Brandfall.
Die 3 häufigsten Schadenursachen auf einen Blick:
Leistung bestimmt Brandschutzanforderung
Je nach Anwendungsbereich und Einsatzzweck werden unterschiedliche Leistungen benötigt. Aus diesem Grund bedarf es beispielsweise bei der Lagerung von Lithiumbatterien produktspezifischer Sicherheitsregeln.
Hintergrund: Was passiert bei einem technischen Defekt oder bei der Beschädigung einer Lithiumbatterie?
Lithiumbatterien können große Energiemengen speichern und chemisch gespeicherte Energie während des Entladevorgangs als elektrische Energie abgeben. Bei nicht ordnungsgemäßer Handhabung oder einem technischen Defekt kann es jedoch zu einer unkontrollierbaren beschleunigten Abgabe der chemisch gespeicherten Energie kommen. Diese Energiefreisetzung erfolgt dann nicht als elektrische Energie, sondern als thermische Energie und kann dadurch zu einer Brandentwicklung führen.
Wenn als Folge einer chemischen Reaktion in der Batterie die thermische Energiefreisetzung erst einmal in Gang gekommen ist, ist es mit manuellen Mitteln wie Lithium-Spezialfeuerlöschern kaum mehr möglich, eine brennende Batterie zu löschen. Selbst Löschanlagen geraten schnell an ihre Leistungsgrenzen. Hier empfiehlt es sich, die Batterie in einen sicheren Bereich außerhalb von Gebäuden zu bringen und dort unter Aufsicht der Feuerwehr kontrolliert ausbrennen zu lassen, bzw. durch ein Tauchbad in einer Salzlösung zu neutralisieren.
„Eine große Herausforderung beim Einsatz von Lithiumbatterien sind die unterschiedlichen Anforderungen je nach Anwendungsbereich und Einsatzzweck. Schutzkonzepte müssen immer auf einer individuellen Gefahrenanalyse basieren und risikospezifisch ausgelegt werden.“
Dr. Michael Buser, Leiter Risk Engineering bei SÜDVERS
SÜDVERS unterstützt Unternehmen bei individuellen Gefahrenanalysen und Schutzkonzepten
Die Risk Engineering Experten bei SÜDVERS verfügen über langjährige Risikoerfahrung und tiefes Know-how zu Themen rund um Risikoprävention. Das Team unterstützt Sie gerne bei der nachhaltigen Verbesserung der Risikolandschaft Ihres Unternehmens. Die Services umfassen Risk- Engineering-Programme, Risikobesichtigungen vor Ort und die persönliche Risikoberatung sowie Schulungen in den Bereichen Feuerrisiken und Betriebsgefahren sowie Brandschutz und Anlagensicherheit.
Unsere Risk Engineering Experten stehen für fachliche Fragen und risikotechnische Hinweise gern zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns, wenn Sie mehr über wirksame Schutzkonzepte für den Umgang mit und die Lagerung von Lithiumbatterien erfahren möchten.
Lesetipp: Laden Sie sich für tiefergehende Informationen auch unsere nachfolgenden Fachartikel , kostenlos herunter. Die Beiträge wurden ursprünglich im Fachmagazin s+s report veröffentlicht, das vom VdS Verlag herausgegeben wird.
Lithium-Batterien Welche Gefahren gehen von ihnen aus und wie schützt man sich?
Lithium-Batterien: Gefahren und Schutzmaßnahmen
Weitere empfehlenswerte Beiträge zum Thema finden Sie außerdem hier:
Lithium-Batterien: Effektive Schadenverhütung und wirksame Brandbekämpfung – schadenprisma
Lithium-Batterien: Gefahren und Schutzmaßnahmen – schadenprisma
Buser (2017). Lithium-Batterien: Welche Gefahren gehen von ihnen aus und wie schützt man sich?. s+s report, Das VdS Fachmagazin
Buser (2011). Lithium-Batterien: Gefahren und Schutzmaßnahmen. s+s report, Das VdS Fachmagazin
Buser (2016). Lithium-Batterien: Effektive Schadenverhütung und wirksame Brandbekämpfung. Schadenprisma, Zeitschrift für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer. Abgerufen am 10.07.2024 unter
https://www.schadenprisma.de/archiv/artikel/lithium-batterien-effektive-schadenverhuetung-und-wirksame-brandbekaempfung/
Buser (2012). LITHIUM-BATTERIEN Gefahren und Schutzmaßnahmen. Lithium-Batterien: Effektive Schadenverhütung und wirksame Brandbekämpfung. Schadenprisma, Zeitschrift für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer. Abgerufen am 10.07.2024 unter
https://www.schadenprisma.de/archiv/artikel/lithium-batterien-gefahren-und-schutzmassnahmen/