Workshop „Aktuelle Rechtsfragen in der Zulieferindustrie“

SÜDVERS Kundenveranstaltung am Standort Freiburg fand regen Anklang
– und das trotz Vollsperrung der A5

Die wirtschaftliche und rechtssichere Gestaltung von vertraglichen Vereinbarungen ist – insbesondere in Streit- und Schadenfällen – eine Herausforderung für jedes Unternehmen. Dieses gilt im verstärkten Maß auch für die Automobil- und Zulieferindustrie, deren Rechtsstellung traditionell schwächer ist, als der Blick auf die Wertschöpfungskette vermuten lässt. Die „Sandwich-Position“, die Zulieferbetriebe oft innehaben, macht es unabdingbar, dass die Zulieferindustrie ihre rechtlichen Möglichkeiten kennt. Hierbei sind folgende Fragestellungen von Bedeutung:

–       Technische Regelwerke als Instrumente zum Selbstschutz
–       Qualitätssicherungsvereinbarungen
–       Besondere Verträge in der Automobil- und Zulieferindustrie
–       Einkaufsbedingungen an Beispielen von BMW und Delphi
–       Haftung in der Lieferkette
–       Haftung für Rückrufaktionen und Bandstillstände

Am Donnerstag, dem 23. April 2015 ab 16 Uhr wurde in der SÜDVERS Zentrale in Freiburg diesen Fragestellungen nachgegangen. Dr. Ekkehard Helmig, Rechtsanwalt für Vertrags- und Handelsrecht von der Rechtsanwaltskanzlei Dr. Helmig & Regula, referierte zum Thema und brachte Licht in die vielschichtige Problematik.

Er begann mit der These, dass das Qualitätsmanagement in der Autoindustrie Mängel aufweist, was sich auch darin zeigte, dass das Jahr 2014 zum „Jahr der Rückrufe“ wurde. Ein Grund dafür ist neben dem Kostenfaktor, dass die Zulieferindustrien vielschichtige Aufgaben übernehmen müssen, auf die sie nicht vorbereitet sind. Um den Kunden nicht zu verlieren, werden auch solche Aufträge übernommen, die über der eigenen Kompetenz und Leistungsfähigkeit liegen.

Neben den Haftungsfragen ist nach Ausführungen von Dr. Helmig besonders auch das Produktsicherheitsgesetz rechtlich von großer Bedeutung. Dem Verbraucherschutz wird von Seiten des europäischen Gesetzgebers im Vertrag von Lissabon ein hoher Stellenwert beigemessen.

Dr. Helmig rät den Zulieferern sich von der „Hysterie der Haftung“ zu lösen und besonders den Technischen Regelwerken besondere Beachtung zu schenken sowie „im Kreis zu denken“. Die Produkt- und Prozessentwicklung sollte in den  Regelwerken schlüssig dargelegt und den Fragen des Einsatzes des Produktes und dem Handeln des Verbrauchers nachgegangen werden. Dabei sind ein Schnittstellenmanagement und die Zusammenarbeit und Abstimmung mit anderen Produzenten wichtig für die Reduzierung des Risikos.

Zusammenfassend wurde festgehalten, dass neben der rechtlichen Prüfung durch einen Rechtsberater im Hinblick auf den
Versicherungsschutz immer auch die Prüfung durch einen Versicherungsmakler zur Minderung des Risikos beitragen kann und daher beides dringend notwendig ist.

Der der Veranstaltung folgende lockere Imbiss mit Getränken wurde zum regen Austausch nicht nur über den Verkehrsunfall auf der A5 genutzt, der zur Vollsperrung der Autobahn geführt und Referent sowie Besucher vor eine harte Bewährungsprobe gestellt hatte. Die vielfältigen fachlichen Diskussionen zeigten einmal mehr,  dass die SÜDVERS Workshops eine sehr geeignete Plattform als Informations- und Diskussionsforum sind. Die nächsten Kundenveranstaltungen folgen am 25. Juni um
Thema Zukünftige Lohnrunden attraktiv gestalten – Fit im „War for Talents“? und am 16. Juli zum Thema  „Insolvenzanfechtung“.