Ist die Lebensversicherung noch sicher?
Gibt es Alternativen zur klassischen Lebensversicherung?
Jahrzehntelang war die klassische Lebensversicherung der Deutschen liebstes Sparprodukt für die Altersversorgung. Aufgrund der anhaltend niedrigen Zinsphase haben sich in den letzten Monaten aber einige, auch namhafte Versicherer, von diesem Geschäftsmodell verabschiedet. Was bedeutet das eigentlich für Kunden und warum machen die Versicherer das? Zuerst sollte klar sein, was mit der „klassischen Lebensversicherung“ eigentlich gemeint ist. Bei dieser Tarifart gibt es einen garantierten Mindestzins (für 2016 ≙ 1,25 Prozent ab 2017 ≙ 0,90 Prozent vor Kosten) welcher sich um die nicht garantierten Überschüsse des Lebensversicherers bis zum Versicherungsablauf erhöht. Noch bis Juni 2000 betrug dieser Garantiezins 4,00 Prozent und die durchschnittliche Gesamtverzinsung der Lebensversicherer rund 7,15 Prozent.
Diese Zahlen gehören allerdings der Vergangenheit an. Die Gegenwart bietet selbst für 10-jährige Bundesanleihen eine Minusrendite und zwischenzeitlich wird auch bei der ersten Raiffeisenbank für Privatkunden ein Negativzins für Giro- und Tagesgeldkonten erhoben. Just in diesem Kapitalmarktumfeld hat das Bundesamt für Finanzdienstleistungen (BAFin) auf Veranlassung der EU beschlossen, dass die Lebensversicherer unter dem Begriff „Solvency-II“ eine erhöhte Eigenkapitalanforderung zur Sicherstellung der ausgesprochenen Garantien stellen müssen. Dies bringt einige Versicherer ins Schwitzen und reduziert die Kapitalanlagefreiheiten der Gesellschaften zusätzlich, was die Renditen für die Endkunden weiter reduziert.
Da eine Veränderung der Kapitalmarktsituation mittelfristig nicht in Sicht ist, stellt sich die Frage, wohin mit Sparkapital, was macht noch Sinn. Die klassischen Anlagemöglichkeiten leiden unter dem aktuellen Marktumfeld und bieten daher für die Zukunft keine auskömmlichen Renditen mehr. Aus diesen Gründen ziehen sich auch Lebensversicherer aus diesen Tarifen zurück und bieten diese Form der Altersversorgung nicht mehr an. Bestehende Lebensversicherungsverträge profitieren unverändert von dem zum Vertragsabschluss zugrundeliegenden Garantiezins. Um die Garantien der bestehenden Lebensversicherungsverträge in Höhe von knapp drei Prozent sicherzustellen, müssen die Lebensversicherer seit 2011 eine Zinszusatzreserve aufbauen. Bis 2015 wurden bereits über 30 Mrd. EUR als Kapitalpolster von den Gesellschaften hierfür aufgebaut. Es gibt daher keine Veranlassung, bestehenden Verträgen voreilig aufzulösen, oder beitragsfrei zu stellen.
Um eine auskömmliche Rendite für Neuverträge zu erreichen, muss zukünftig auf einen Teil der Sicherheit in Form von Garantien verzichtet werden. Aus diesem Grunde bieten die Lebensversicherer neue Tarife mit einer Bruttobeitragsgarantie (Sicherheit der eingezahlten Beiträge) an, welche aber keine zusätzlichen Garantien (Mindestverzinsung des Sparkapitals) beinhalten. Durch diese Konstruktion entsteht eine höhere Freiheit bei der Kapitalanlage und somit ergeben sich auch bessere Chancen, beim aktuellen Kapitalmarktumfeld akzeptable Renditen zu erwirtschaften. Es kann zwischen Modellen mit Mitbestimmungsrechten bei der Kapitalanlage durch den Kunden und dem „Rundum-Sorglos-Paket“ mit einer vom Lebensversicherer gemanagten Kapitalanlage ausgewählt werden.
Diese neuen Tarife können in Abhängigkeit zu einem Index (z.B. EuroStoxx50, DAX etc.) stehen, in ausgewählte Investmentfonds investieren, oder auch von namhaften Vermögensverwaltern aktiv gemanagt werden. Hier gibt es je nach Kundenbedürfnis und Risikoneigung zahlreiche Alternativen, welche auch das Vorsorgesparen unverändert attraktiv machen. Wird ergänzend eine staatlich subventionierte Anlageform für die neuen Tarife gewählt, können darüber hinaus auch Steuer- und Sozialversicherungsvorteile genutzt werden. Mit diesen neuen Tarifen bieten sich somit neue Chancen für privates Vorsorgesparen, betriebliche Versorgungsmodelle und die Anlage von Einmaleinlagen.
Bei Interesse sprechen Sie unsere Mitarbeiter der SÜDVERS Vorsorge GmbH gerne an.