Schäden durch Terrorakte – ein unterschätztes Risiko?
Ist eine Neubewertung der Gefährdungslage erforderlich?
Nach den Anschlägen in Paris und den Angriffen in Kopenhagen wird die Bedrohungslage von Experten als „neue Dimension des Terrorismus“ bezeichnet. Zudem ändert sich das politische Umfeld insbesondere im Nahen Osten und in Osteuropa, was Auswirkungen auch auf die Sicherheitslage in Deutschland haben könnte.
Ein Blick zurück
Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 in New York erklärten die deutschen Versicherer, dass ihnen das Risiko nicht mehr tragbar erschien und schlossen Schäden durch Terrorakte aus ihren Policen aus. Seit dem enthalten die Sach- und Ertragsausfallversicherungen mit einer Versicherungssumme von mehr als 25 Mio. EUR standardmäßig einen Ausschluss von Schäden durch Terrorakte.
Um den Unternehmen die Möglichkeit der Absicherung zu bieten, wurde im Jahr 2002 der Spezialversicherer EXTREMUS gegründet, der eine Kombination aus privatwirtschaftlicher Haftung und einer Staatsgarantie darstellt. Die 16 Versicherer, welche EXTREMUS repräsentieren, tragen im Schadenfall die ersten 2 Mrd. EUR. Die Bundesregierung stellt im Anschluss daran eine Haftung von 8 Mrd. EUR zur Verfügung, so dass die Gesamtkapazität 10 Mrd. EUR beträgt. Für das Einzelrisiko ist die Haftung jedoch auf 1,5 Mrd. EUR begrenzt. Die Vereinbarung zur Staatshaftung ist jedoch zeitlich befristet – aktuell läuft sie bis zum Ende des Jahres 2015, wobei eine Verlängerung, wie in der Vergangenheit auch, als sehr wahrscheinlich eingeschätzt wird.
Entscheidung für eine Terrorversicherung
Die deutschen Unternehmen nahmen das Angebot für eine separate Terrorversicherung nur sehr zögerlich an. Die Kombination aus gering empfundener Gefährdungslage und hohen Zusatzprämien führte nur zu einer überschaubaren Anzahl an Versicherungsverträgen. Aktuell sind bei EXTREMUS rund 1.300 Verträge platziert, wobei eine Vielzahl dieser Deckungen durch Investoren für Immobilien beeinflusst sind, welche eine Terrorversicherung standardmäßig fordern.
Änderung des Risikos
Die jüngsten Anschläge in Europa lassen die Diskussion um eine Absicherung dieses Risikos erneut aufleben. Hat sich die Gefährdungslage hierdurch geändert? Sind auch Unternehmen bedroht, die bisher von einem für sich sehr geringen Risiko ausgingen? Könnten auch Standorte betroffen sein, die in der Nähe zu potentiellen Anschlagszielen liegen? Wird diese Bedrohung zur Herausforderung für deutsche Unternehmen?
Vor diesem Hintergrund erscheint eine Überprüfung der Entscheidung in der Vergangenheit, keinen Versicherungsschutz gegen Terrorschäden einzukaufen, ratsam. Insbesondere Unternehmen im Bereich Medien sowie Hersteller oder Zulieferer für die Rüstungsindustrie sollten diese Fragestellung erneut diskutieren und entscheiden. Ebenso erscheint dies sinnvoll für Handelsunternehmen mit einem großen Filialnetz, die insbesondere in den Stadtzentren von Großstädten oder Ballungszentren angesiedelt sind. Die Frage sollte sich aber auch für alle anderen Unternehmen stellen, bei denen Terrorschäden in den Versicherungsverträgen ausgeschlossen sind, denn derartige Schäden können existenzbedrohend sein.
Inzwischen stellen neben EXTREMUS weitere Versicherer (insbesondere amerikanische Unternehmen) einen entsprechenden Versicherungsschutz zur Verfügung. Dies führte in den letzten Jahren zu einem Absenken des Prämienniveaus, was eine Entscheidung für eine Terrorversicherung zusätzlich positiv beeinflussen könnte.
Ein Blick in andere Länder
Die anderen großen westlichen Industrienationen (USA, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Niederlande und Belgien) haben sich auch für eine Zusammenarbeit von privater Versicherungswirtschaft und staatlichem Engagement entschlossen, um die Risiken von Terrorschäden abzusichern. Teilweise, wie z.B. in Frankreich, ist dieser Versicherungsschutz verpflichtend.
In den USA wurde die staatliche Deckung (Terrorism Risk Insurance Act – TRIA) Anfang dieses Jahres verlängert, wobei die Haftung für die private Versicherungswirtschaft deutlich höher ist. Dieser Umstand könnte für die Auslandsstandorte in den USA künftig zu höheren Prämien dieser TRIA-Deckung führen.
Unterstützung durch SÜDVERS
Sofern in den Versicherungsverträgen ein Ausschluss für Schäden durch Terrorakte vereinbart ist, sollte eine Zusatzdeckung dieses Risikos ernsthaft in Erwägung gezogen werden. Sprechen Sie SÜDVERS gezielt hierauf an. Wir werden Ihnen ein Angebot zur Verfügung stellen, auf dessen Basis Sie dann in Kombination mit der Einschätzung Ihrer Gefährdungslage eine Entscheidung treffen können.